Heilung – ohne Worte!?

Licht­bli­cke-Got­tes­dienst in Schaaf­heim berührt Herz und Seele

Worte sind Brücken zwi­schen Men­schen – doch manch­mal fehlen sie uns. Wenn Trauer, Scham oder Ohn­macht uns ver­stum­men lassen, können eine Berüh­rung oder ein Blick mehr sagen als viele Sätze. Unter diesem Gedan­ken stand der Licht­bli­cke-Got­tes­dienst am 12. Oktober in der Evan­ge­li­schen Kirche in Schaaf­heim und lud dazu ein, sich auf Begeg­nun­gen ein­zu­las­sen, die Herz und Seele berühren.

Nach einer musi­ka­li­schen Ein­stim­mung durch die Band und den Begrü­ßungs­wor­ten griff ein kurzes, ein­drück­li­ches Anspiel die bibli­sche Geschichte der „blut­flüs­si­gen Frau“ (Markus 5, 21–43) auf. Durch ein Inter­view in der Tages­schau erfuh­ren die Besu­cher, wie eine Frau, iso­liert und beschämt, den Mut findet, sich durch die Menge zu Jesus durch­zu­kämp­fen, sein Gewand berührt – und wie er sie anspricht, ihr Würde und Heilung schenkt. Im nächs­ten Inter­view wurde „live“ von der „Auf­er­we­ckung der Tochter des Jairus“ berich­tet. Diese in der Bibel mit­ein­an­der ver­schränkte „dop­pelte Heilung“ zeigt, wie Glaube und die Begeg­nung mit Jesus Leben ver­än­dert – ganz unab­hän­gig von Status, Geschlecht oder Situa­tion. Die Dar­stel­lung als aktu­el­les Nach­rich­ten­ge­sche­hen betonte die fort­wäh­rende Gül­tig­keit der bibli­schen Geschich­ten und die Bedeu­tung von Jesus im Heute.

In der Predigt ver­tiefte Pfar­re­rin Seresse diesen Gedan­ken: Jesus sehe jeden Men­schen, auch wenn er keine Worte mehr findet, auch wenn er sein eigenes Anlie­gen als zu gering betrach­tet. Heilung beginne oft da, wo echte Begeg­nung geschieht – in Zuwen­dung, Ver­trauen und Glauben.

Ein beson­de­rer Moment war der prak­ti­sche Teil. Während leise Musik spielte, konnten die Teil­neh­men­den in den Altar­raum vor­tre­ten, wo ein Stoff­band auf dem Boden als sym­bo­li­sches Gewand Jesu dra­piert war. Jeder konnte eine Kerze ent­zün­den und auf dem Band still sein Anlie­gen ablegen, das er auf eine der aus­ge­teil­ten Papier­hände geschrie­ben hatte. So ent­stand das Bild einer stillen, zugleich tiefen Begeg­nung mit Jesus: Wer die Hand aus­streckte, berührte sinn­bild­lich „den Saum seines Gewan­des“ und schien mit seinen Gedan­ken und Sorgen ganz per­sön­lich von Jesus wahr­ge­nom­men zu werden; einige ver­weil­ten dann in der Stille, andere ließen sich segnen.

Zum Abschluss erklang das Segens­lied „Da berüh­ren sich Himmel und Erde“ und spontan reich­ten sich viele Men­schen die Hände in spür­ba­rer Ver­bun­den­heit. In ihren Abschieds­wor­ten ermu­tigte Nicole noch einmal, „die Hand nach Jesus aus­zu­stre­cken – denn er ergreift sie“. So wurde die Kirche an diesem Abend zu einem Ort der Begeg­nung – zwi­schen Men­schen und mit Gott.
Die Reihe der Licht­bli­cke-Got­tes­dienste wird fort­ge­setzt am 9. Novem­ber, 18.00 Uhr. Andrea Görldt